Ins wunderschöne Wadi Bani Khalid und in die finstere Moqul-Höhle


Etwa 30 Kilometer abseits unserer Route liegt das Wadi Bani Khalid. Da es sich um eine traumhaft idyllische Oase handeln soll, entschließen wir uns den Umweg von insgesamt 60 Kilometern zu fahren um dort eine Nacht zu verbringen.

Der Weg dorthin ist hart. Auf dem letzten drittel der Straße gilt es, auf einer Strecke von etwa fünf Kilometern fast 400 Höhenmeter zurückzulegen. Die Straße ist teilweise so steil, dass ich mein gesamtes Körpergewicht gegen den Lenker stämmen muss, um mich Meter für Meter noch oben drücken zu können.


Der Weg ins Wadi Bani Khalid

Am späten Nachmittag erreichen wir das Wadi. Tatsächlich handelt es sich um mehrere paradiesische und glasklare Wasserbecken inmitten einer großen Schlucht, die zum sehr Baden einladen. Im Wasser schwimmen tausende kleine Fische wie in einem Aquarium.

am späten Nachmittag angekommen

Sonnenuntergang hinter den Felsen

Der Ort ist ein touristisches Highlight, aber wir haben Glück. Da er fast ausschließlich von Pauschaltouristen als Tagesausflug besucht wird und die letzten Reisegruppen von ihren Reiseveranstaltern soeben abgezogen worden sind, haben wir das Wadi quasi für uns alleine. Lediglich eine Gruppe aufgedrehter Jugendlicher tobt noch auf den Felsen und im Wasser herum und ein paar Frauen halten noch ein kleines Picknick. Nachdem auch sie gegangen sind, hören wir in unseren Zelten nur noch die Grillen und das Echo des Muezzins in der Ferne. Lediglich ein Anwohner im Thawb, die in meinen Augen ja immer noch wir Nachthemden aussehen, kommt später noch einmal mit der Taschenlampe über die Felsen gelaufen und wünscht uns eine gute Nacht.



Am nächsten Morgen möchten wir nach einem erfrischenden Bad die auf unserer Karte eingezeichnete Moqul-Höhle erkunden. Der Weg führt über Steine und Felsen in das Wadi hinein, aber die Höhle ist nicht leicht zu finden. Einige in den Fels betonierte Stufen deuten hin und wieder die Richtung an und einige Male muss man durch den Bach hindurch waten.

Nach etwa einem Kilometer stehen wir plötzlich vor einem kleinen Spalt, kaum höher als einen Meter. Ich bin zunächst etwas enttäuscht und frage mich, warum ich jetzt dort einige Meter weit bis zum Ende der Felsspalte hineinkrabbeln und anschließend wahrscheinlich rückwärts in der Hocke wieder hinauskriechen sollte, aber ein Blick mit der Taschenlampe lässt vermuten, dass es dort unten eventuell doch mehr zu entdecken geben könnte und dann werde ich doch sehr neugierig.

der unscheinbare Eingang der Moqul-Höhle

Also, den Kopf einziehen und gebückt loskrabbeln. Bereits nach einigen Metern sehe ich Fledermäuse an den Felsen hängen, direkt an meinem Kopf. Die Tiere sind von meinem Besuch nicht sehr angetan und wollen sich verstecken. Dabei muss ich einige Male aufpassen nicht zu erschrecken und mir den Kopf anzustoßen.

Der Weg durch den Spalt führt nach unten und Wird langsam breiter. Nach etwa 50 Metern kann man bereits gebückt, aber aufrecht laufen. Dann führt er um die Ecke und der Raum wir größer. Das Rauschen eines unterirdischen Bachs ist zu hören. Ohne Taschenlampe ist es jetzt stockdunkel. Tiefer im Inneren der Höhle wird es schlagartig fürchterlich heiß und schwül, soadass wir umgehend vollständig durchgeschwitzt sind.



so doof schaut man beim Selfie in der absoluten Dunkelheit


Ich bin total fasziniert, weil ich bisher noch nie die Gelegenheit hatte eine nicht für den Tourismus erschlossene Höhle auf ganz eigene Faust erkunden zu können. Doch langsam wird es uns dort unten in der absoluten Dunkelheit mulmig zumute. Die Taschenlampen sind schwach, die Wege teils eng und die Hitze ist unerträglich. Ich würde mir gerne einige Ecken noch etwas genauer anschauen und angeblich gibt es hier irgendwo auch noch einen kleinen unterirdischen Teich, aber klaustrophobisches Unbehagen lässt uns wieder den Weg hinauf durch den engen Spalt und nach draußen suchen. 

dort oben geht es wieder hinaus

zurück im Wadi

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