Tipps und Hinweise für Radreisen durch Kuba
In der Blog-Reihe mit Tipps und Hinweise für Radreisen dreht es sich diesmal um den karibischen Inselstaat Kuba. Die Zusammenstellung kommt als Gastbeitrag von dem Reiseradfahrer Mariano.
Mariano brach Ende Januar 2019 mit Begleitung zu einer knapp vierwöchigen Tour durch Kuba auf. Die Tour war in zwei Abschnitte aufgeteilt. Zunächst ging es im Westen ab Havanna nach Sancti Spiritus über die Schweinebucht, Cienfuegos und Trinidad. Nach einem Bustransfer fuhren sie weiter von Bayamo nach Guantanamo.
Die beiden waren mit eher leichtem Gepäck und ohne Zelt unterwegs und haben auf ihrer Reise im Wesentlichen in Privatunterkünften übernachtet.
Die meisten Hauptstraßen sind in passablem bis gutem Zustand. Stellenweise wird man aber auch gut durchgerüttelt. Insbesondere sollte man immer ein Auge auf Schlaglöcher haben.
Besonders beliebt ist vor allem der Westen Kubas
(Havanna, Viñales, Cienfuegs und Trinidad) sowie der Osten. Insbesondere
die Ostroute von Pilon nach Santiago de Cuba ist ein Highlight.
Allerdings sollte man hierfür ein halbwegs geländetaugliches Rad haben.
Auf Kuba werdet ihr quasi keine Radwege finden,
insbesondere keine Fernradwege. Für die Routenplanung ist auf das
Straßennetz zurückzugreifen. Dabei kann man sich vor allem an den
Hauptverkehrsstraßen orientieren, nur bei wenigen Ausnahmen war dort
viel Verkehr.
Mariano brach Ende Januar 2019 mit Begleitung zu einer knapp vierwöchigen Tour durch Kuba auf. Die Tour war in zwei Abschnitte aufgeteilt. Zunächst ging es im Westen ab Havanna nach Sancti Spiritus über die Schweinebucht, Cienfuegos und Trinidad. Nach einem Bustransfer fuhren sie weiter von Bayamo nach Guantanamo.
Die beiden waren mit eher leichtem Gepäck und ohne Zelt unterwegs und haben auf ihrer Reise im Wesentlichen in Privatunterkünften übernachtet.
Straßenverhältnisse
Häufig findet man relativ leere, gut ausgebaute Straßen vor, die in passablem Zustand sind. |
Verkehrsaufkommen
Auf den meisten Straßen auf Kuba gibt es kaum Verkehr. Teilweise fährt man 20 Kilometer und mehr ohne auf ein Auto zu treffen. Der vorhandene Verkehr besteht im Wesentlichen aus Lastern, Taxen, Bussen, Pferdekutschen und Fahrrädern.Routenplanung
Auf Kuba gibt es kein Radwegnetz. Aufgrund des insgesamt aber eher geringen Verkehrs kann man sehr gut auf das Straßennetz ausweichen. Selbst das Fahren auf der Autobahn ist häufig problemlos möglich. Abseits der Hauptverkehrsstraßen nimmt die Qualität der Straßen aber rasant ab. Mit geländetauglichen Rädern kann man auch querfeldein fahren. Hier bieten sich viele Wege an. Falls man Flüsse überqueren muss, sollte man vorab klären ob Brücken etc. noch vorhanden sind.Die Pilon-Küstenstraße ist sicherlich ein Highlight. |
Navigation
Die Navigation mit Kartenmaterial auf Basis von OpenStreetMap war problemlos möglich. Die Straßenbeschilderung ist stellenweise jedoch nur schlecht vorhanden oder verwirrend. Auf mobiles Internet sollte man sich auf keinen Fall verlassen.Radwegsituation
Abseits der Straßen wird es schnell holprig. |
Trinkwasserversorgung
Die Versorgung mit Trinkwasser ist auf Kuba nicht ganz leicht. Immer wieder war Wasser in den Devisenläden nicht verfügbar. Hier sollte man sich (gerade bei den teilweise warmen Temperaturen) immer mit ausreichend Wasser eindecken. In einigen Unterkünften wurde uns auch Wasser aus Wasserfiltern angeboten, mit dem man seine Vorräte kostengünstig auffüllen kann.
In allen größeren Städten findet man Devisenläden in welchen man sich mit Keksen und Co versorgen kann. Zusätzlich findet man unterwegs sehr viele Cafeterien oder Pizzerien (kleine „Snackpizzen“ mit Käse und Tomatensauce) an denen man sich Mittags gut versorgen kann. Grundsätzlich variieren die verfügbaren Produkte sowohl in den Devisenläden als auch den Cafeterien stark. Immer wieder erlebten wir, dass kein oder nur noch eingeschränktes Essen verfügbar war. Obst bekommt man unterwegs an vielen Straßenständen angeboten. Ähnlich wie beim Wasser empfiehlt es sich, tagsüber immer ausreichend Essen mitzunehmen. In den Unterkünften am Abend bzw. in den größeren Städten gibt es ausreichend Restaurants um sich zu versorgen. Da wir nicht selber gekocht haben, habe wir hierzu keine Informationen. Grundsätzlich sind die Preise für viele Lebensmittel in den Devisenläden aber sehr hoch, so dass sich selber kochen nur eingeschränkt lohnt, zumal die Auswahl sehr eingeschränkt ist.
Der Fahrrad-Transport ist lediglich in den Viazul Bussen möglich (gegen eine Gebühr 5 CUC pro Fahrt, Stand: Januar 2019). Dabei werden die Räder allerdings im Gepäckfach transportiert. Insgesamt steht pro Bus nur wenig Platz zur Verfügung, weshalb man frühzeitig beim Check-In sein sollte. Vorsicht ist auch geboten, damit zusätzliches Gepäck nicht auf den Fahrrädern gelagert wird.
Teilweise sind die Innenstädte ein Wirr-Warr aus Einbahnstraßen das schwer zu durchblicken ist und im Kartenmaterial nicht immer korrekt dargestellt ist. In Fußgängerzonen darf man im Allgemeinen kein Rad fahren.
Da es auf Kuba viele Radfahrende gibt, findet man auch immer wieder Fahrradwerkstätten. Sehr hilfsbereit wurde uns immer mit Luft für die Reifen ausgeholfen. Eine wirkliche Verfügbarkeit von Ersatzteilen ist jedoch nicht gegeben. Alle wichtigen (und vor allem exotischen) Teile sollte man daher mitbringen und kann sie am Ende eventuell in gute Hände geben.
Wildcampen ist auf Kuba offiziell nicht erlaubt. Es gibt nur wenige Campingplätze („Campismo“), von denen auch nicht alle für Touristen freigegeben sind. Die Campismos sind üblicherweise mit Bungalows ausgestattet, wobei deren Sauberkeit stark variiert. Mückennetz und Hüttenschlafsack sind hier sehr empfehlenswert.
Wer Spaß am Schnorcheln hat, könnte zudem über eine entsprechende Ausrüstung nachdenken. An den touristischen Orten kann man zwar häufig entsprechendes Equipment leihen, abseits davon ist es aber eher Fehlanzeige.
Weitere Informationen zum Thema Radreisen durch Kuba sind im Radreise-Wiki zu finden. Allgemeine Reiseinformationen für Kuba gibt es bei Wikivoyage und beim Auswärtigen Amt.
Sollten dir darüber hinaus interessante Tipps und Hinweise für Radreisen durch Kuba einfallen, würde ich mich freuen, wenn du sie hier in den Kommentaren oder im oben verlinkten Radreise-Wiki und bei Wikivoyage ergänzt.
Einkaufsmöglichkeiten und Lebensmittelversorgung
Preistafel an einer Cafeteria |
Tiere
Kuba ist hier ziemlich harmlos, allerdings gibt es auch auf der Straße immer wieder freilaufende Tiere auf die man achten sollte.Kleidung
Um sich vor der Sonne zu schützen sind dünne, lange Kleidungsstücke zu empfehlen, die einfach überzuziehen sind. Auch Regenkleidung ist sinnvoll.Radtransport in öffentlichen Verkehrsmitteln
In den Viazul-Bussen landet auch mal Gepäck auf den Fahrrädern. |
Radfahren in den Städten
Auch in Städten ist die Verkehrsdichte verglichen mit Europa und Co relativ niedrig, weshalb das Radfahren insgesamt sehr gut möglich ist. Vorsicht sollte man auch hier wegen möglicher Schlaglöcher walten lassen. Zudem kann die Luft gerade bei dichterem Verkehr sehr schlecht sein.Teilweise sind die Innenstädte ein Wirr-Warr aus Einbahnstraßen das schwer zu durchblicken ist und im Kartenmaterial nicht immer korrekt dargestellt ist. In Fußgängerzonen darf man im Allgemeinen kein Rad fahren.
Fahrradläden, Ersatzteile und Werkstätten
Ersatzteile in einer Fahrradwerkstatt |
Sprachkentnisse
Spanisch Grundkenntnisse sind empfehlenswert. Im Tourismusbereich sprechen zwar immer wieder Leute Englisch, gerade unterwegs auf dem Rad trifft man aber immer wieder auf viele Leute, die kein Englisch können. Hier hilft Spanisch ungemein bei vielen Alltagsfragen.Unterkünfte
Private Unterkünfte sind an dem blauen Anker zu erkennen. |
Radfahren als Frau
Allein fahrend als Frau zieht man bisweilen Aufmerksamkeit auf sich (hupen, ...), stößt aber sonst nicht auf Probleme.Reaktionen auf Radreisende
Wir wurden stets freundlich begrüßt und fühlten uns zu jeder Zeit sicher.Internet/mobile Daten
In den Städten gibt es auf vielen Plätzen WiFi, welches relativ zügig ist, allerdings nicht immer ganz problemlos funktioniert. WiFi Karten können bei den ETECSA-Läden gekauft werden. Zusätzlich bietet Kuba inzwischen mobiles Internet. Die Roaminggebühren mit deutschem Vertrag sind aber sehr hoch, zudem ist die Bandbreite und Verfügbarkeit sehr schlecht.Dinge die man nicht vergessen sollte oder getrost zu Hause lassen kann
Auf keinen Fall vergessen sollte man ausreichend Sonnenmilch sowie Mückenschutz. Gerade Sonnenmilch war nur schwer mit hohem Lichtschutzfaktor zu bezahlbaren Preisen zu bekommen. Insbesondere wer aus dem europäischen Winter kommt wird am Anfang über einen hohen Lichtschutzfaktor glücklich sein. ;-)Wer Spaß am Schnorcheln hat, könnte zudem über eine entsprechende Ausrüstung nachdenken. An den touristischen Orten kann man zwar häufig entsprechendes Equipment leihen, abseits davon ist es aber eher Fehlanzeige.
Währung
Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte sich vorab mit den Währungen auseinandersetzen. Üblicherweise zahlt man Unterkünfte sowie in Privatrestaurants und Devisenläden mit der Touristewährung (CUC). Während der Tagestouren haben wir aber fast ausschließlich mit CUP bezahlt. Da beide Währungen sich in einem Faktor 24 unterscheiden sind die Preisunterschiede riesig und man sollte schnell ein Gespür dafür zu bekommen ob Preise angemessen sind. Teilweise zahlt man auch in CUC und bekommt CUP zurück.Weitere Informationen
Durch das Zuckerrohrtal in Kubas Nordwesten |
Sollten dir darüber hinaus interessante Tipps und Hinweise für Radreisen durch Kuba einfallen, würde ich mich freuen, wenn du sie hier in den Kommentaren oder im oben verlinkten Radreise-Wiki und bei Wikivoyage ergänzt.
Siehe auch
Radreisetipps für weitere Länder
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Über den Autor
Mariano ist gebürtiger Niederrheiner und nutzt das Fahrrad als Alltagsfortbewegungsmittel und auch bei Wind und Wetter. Vor gut sechs Jahren hat ihn zudem das Radreisefieber gepackt. Bisher war er im Wesentlichen in Europa unterwegs. Von Bayern aus ging es dabei vor allem in Richtung Süden, mit Vorlieben für Italien und Südosteuropa. Ausgestattet mit einem Trekkingrad und Zelt, legt er dabei um die 80 bis 120 Tageskilometer und gerne auch einige Höhenmeter zurück. Auf kürzeren Strecken erlaube er sich aber gerne den Luxus mit leichtem Gepäck und ohne Zelt unterwegs zu sein.
Mehr Informationen über Mariano und seine Unternehmungen gibt es unter
Text und Fotos: cc-by-sa 4.0, cycle-around-euope.de
Über den Autor
Mariano ist gebürtiger Niederrheiner und nutzt das Fahrrad als Alltagsfortbewegungsmittel und auch bei Wind und Wetter. Vor gut sechs Jahren hat ihn zudem das Radreisefieber gepackt. Bisher war er im Wesentlichen in Europa unterwegs. Von Bayern aus ging es dabei vor allem in Richtung Süden, mit Vorlieben für Italien und Südosteuropa. Ausgestattet mit einem Trekkingrad und Zelt, legt er dabei um die 80 bis 120 Tageskilometer und gerne auch einige Höhenmeter zurück. Auf kürzeren Strecken erlaube er sich aber gerne den Luxus mit leichtem Gepäck und ohne Zelt unterwegs zu sein.
Mehr Informationen über Mariano und seine Unternehmungen gibt es unter
Text und Fotos: cc-by-sa 4.0, cycle-around-euope.de
Sehr guter Bericht mit vielen Infos. Danke für die Mühe!
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